was aus mir kommt

ciao michele

auf einer meiner email-adressen laufen taeglich ungefaehr 30 spam-mails ein. echt aetzend. wollte die adresse schon lange mal loeschen. hab's aber zum glueck nicht getan. vorgestern abend kam eine kurze nachricht von einem verlorenen freund an. wir haben uns vor 15 jahren in mailand kennengelernt und den kontakt immer weitergehalten, wenn auch lose. eine zeitlang lebte er in der naehe von stuttgart, dann in detroit. meine letzte mail vor vielleicht zwei jahren hat ihn dort nicht mehr erreicht. jetzt hat er sich gemeldet.

mein 19. Umzug hat mich nach Toronto gebracht. Etwas entwurzelt suche ich auf diesem Wege Referenzpunkte fuer eine Standortbestimmung. Ich hoffe es geht dir gut. Hoffentlich bis bald

wuerde mich gerne mit ihm ueber wurzeln austauschen. die, die schon tief und fest gewachsen sind, und die, die vielleicht noch fehlen, und manchmal schmerzen.

 

von sturmfisch | 20.10.02, 11:36 | link me |    

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was aus mir kommt

Madrid

und ab geht's nach Madrid. Leider nur bis morgen nachmittag, aber zum schnuppern wird's reichen heute abend. Und morgen muss ich dann der zweitgroessten spanischen Kaufhauskette was ueber "business collaboration, joint planning and systems integration" erzaehlen.

Zum Glueck ist das Wetter besser als gestern, weil der Flug dauert 2.5h. Das brauch ich eigendlich nicht. Aber was soll's, ist nicht zu aendern.

Als Beruhigungslektuere Hermann Hesses "Steppenwolf" eingepackt. Mal schaun ob's funktioniert.

 

von sturmfisch | 15.10.02, 13:05 | link me |    

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was aus mir kommt

Guido Brunetti, Commissario

also ich geb' es zu: ich bin Brunetti-Fan. Und das schon seit Donna Leons erstem Buch. Lange bevor der ganze Wirbel um sie losging. Ich kaufe jedes neue Buch sofort, festgebunden natuerlich, weil ich auf die Taschenbuchausgabe nicht warten moechte. Das ist mir den Lese-Luxuspreis dann schon wert.

Ich mag den Commisario Guido Brunetti, weil er durch und durch Italiener ist. Donna Leon hat ausgezeichnet beobachtet und zeichnet wahrhaftig, mit einem liebevoll schelmischen Laecheln zwischen den Zeilen die italienische Realitaet nach. Ob es sich in der Questura wirklich so abspielt, kann ich nicht beurteilen, dass es in Italien aber so funktioniert, weiss ich aus eigener Erfahrung - habe zwei mal je ein Jahr dort gelebt. Ja, so ist es in Italien, so sind sie, die Italiener.

Und nun wurden die Episoden verfilmt, ich bin letzten Donnerstag mehr oder weniger zufaellig darauf gestossen und hatte natuerlich die Erwartung, dass Brunetti so spielt, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Aber weit gefehlt. Das einzige, was bei der Sendung italienisch ist, sind die Bilder von Venedig.

So sieht doch kein Italiener aus, der sich mit seiner Frau streitet. Es weiss doch jedes Kind, dass Italiener mit den Haenden reden. Und wo sind die Haende hier? Regungslos. Diese Szene ist daneben, und zwar voll. Ein Italiener haette die Haende erhoben, sein ganzer Koerper wuerde zeigen, dass er nicht einverstanden ist, was seine Frau tut - es waere mehr als ein Stirnrunzeln. Auf jedem Markt (auch dem in Venedig) kann das beobachtet werden. Sieht so eine italienische Familie aus? Niemals. Das sieht mir mehr nach Muenchner Gymnasium aus, die Teenager. Haette man deutlich besser recherchieren koennen.

Also es spielen Deutsche in Venedig. Aber Brunetti ist nun mal Italiener. Es ist sicher schwierig, das zu vermitteln. Vielleicht haette eine italienische Filmgesellschaft das besetzen und drehen sollen. Bei "Allein gegen die Maffia" hat man das italiensche fast gerochen, so authentisch war der Alltag (den Krimi-Hintergrund mal weggelassen) gezeigt.

Ich werde mir die anderen Folgen allerdings trotzdem anschauen, aber nicht wegen Brunetti, sondern der Signora Elettra, gespielt von Annett Renneberg. Klar habe ich mir beim lesen Gedanken gemacht, wie sie wohl aussieht - und im Film ist sie besser als in meinen Vorstellungen - zugegeben.

 

von sturmfisch | 13.10.02, 22:46 | link me |    

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