Werkstatt Das Blau ihrer Augen In der Ferne lag ihr zuhause, die Weite war ihr Leben. Naehe blieb ihr fremd, auch wenn sie sich immer wieder danach sehnte. In den dunklen Stunden des Tages. „Nicht der Weg ist das Ziel, das losgehen ist es“ fand sie. Wieder und wieder bestaetigt. Es gab Zeiten, da war sie gluecklich damit, an anderen verzweifelt. Welche dieser Zeiten wuerden sie morgen besuchen? Sie knipste das Nachttischlicht aus. Ein Ende war noch lange nicht in Sicht. Fand er. Sie dachte da anders, schwieg aber. Seine Hande suchten nach ihr. Sie mochte ihre Waerme, die Zaertlichkeit, die sie verschenkten. Aber nicht jetzt, nicht heute. Nicht morgen. Nie mehr. „Koennte ich ihm nur deutlich machen, dass es doch so war, ein Ende nicht nur in Sicht, sondern greifbar nahe war?“ Sie spuerte das deutlicher, als die Hand, die auf ihr lag. „Ich kann nicht mit Dir schlafen“ sprach sie in die Dunkelheit, „ich ...“. Aber da hoerte er schon nicht mehr hin. Die Hand blieb liegen. Morgen wuerde er aufwachen. Wie jeden Tag. Die Fenster waren leicht nur geoeffnet, Nachtluft schob die Vorhaenge beiseite. Aeste kratzten mit ihren Blaettern, die sie bald verlieren wuerden, an der Hauswand entlang. Ansonsten war es still. Nur das Schnarchen neben ihr. Und ein Brummen, Rauschen, Pulsieren in den Ohren. „Spring schon“ hoerte sie die Jungen hinter sich voll Ungeduld rufen, als sie sich das erste Mal vom Zehn-Meter-Turm stuerzte, vor vielen vielen Jahren. Das Licht unter Wasser war aehnlich diffus wie jetzt. Damals sprang sie als Maedchen, schwamm aber als Frau an Land. Mondschein zerfloss im Zimmer. Sie haette Zeitung lesen koennen, so licht war es. Stattdessen drueckte das Weiss der Decke auf ihre Augen. Selbst wenn sie sie schloss, sah sie nichts als Helligkeit. Ein Blatt Papier lag vor ihr. Sie wuerde es beschreiben muessen, sich den Qualen stellen, bis es druckreif sein wuerde. Eine neue Seite jener Zeitung, die sie ihr Leben nannte. Fuer wen schrieb sie? Diese Hand lag zu schwer auf ihrem Bauch. Wer las ihre Geschichten? Gerne haette sie gespuert, dass er es war, ihre Geschichte ihm wichtig waere. Selbst wenn er nicht moegen wuerde, was er sah. Aber er bewunderte nur das Blau ihrer Augen. von sturmfisch | 24.01.06, 15:27 |
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by sturmfisch (24.03.08, 23:49)
Die Nacht "Die Nacht ist
still, und ihrer Stille verbergen sich die Träume." K. Gilbran
by sturmfisch (17.01.07, 21:57)
Dr. Gabriele Pauli
Durchsucht man Google nach Fotos der "Schönen Landrätin", findet man das beste...
by sturmfisch (14.01.07, 11:23)
Was ich gerade ... lese
[2007] [2006] Richard Powers: Der Klang der Zeit Adam Hochschild:...
by sturmfisch (09.01.07, 11:48)
Babel einer der besten Filme,
die ich seit langem im Kino gesehen habe. http://www.paramountvantage.com/babel/
by sturmfisch (14.12.06, 12:37)
Zeiten ohne Autobahnen Die Haare
fielen ihr ins Gesicht. „Verdammt“, fluchte sie, „warum habe ich...
by sturmfisch (18.09.06, 15:25)
Mary lächelte, als mache es
ihr überhaupt nichts aus, auf einem fast verlassenen Boot...
by sturmfisch (13.09.06, 17:06)
Max Mara »Magst du italienische
Mode? « »Klar « »Du Figur hast du ja dafür....
by sturmfisch (18.08.06, 10:42)
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