Ich gehoere zu den Menschen, die sich einen Soundtrack besorgen, ohne den Film gesehen zu haben. Einfach nur, weil die Musik klasse ist. Und den Film dann irgendwann einmal anschauen.

Heute war ich in der Buddha Bar. Vor Jahren einmal hatte ich ein Date dort (das dann wegen mir nicht zustande kam). War mein Vorschlag gewesen, weil ich die Musik von Claude Challe extrem gut fand. Mittlerweile habe ich ihn life erlebt, allerdings nicht in der besagten Bar. Die xte Folge der "Buddha Bar" CDs habe ich nicht mehr erstanden, irgendwann hat es sich nicht mehr gelohnt. Denke, ab dem Moment, wo Claude nicht mehr verantwortlich zeichnete. Dennoch wollte ich heute hin.

Um es vorweg zu sagen: the place is impressive. Aber nicht wegen des Essens, des Services oder der Musik. Vielleicht, weil es es bisschen wie in einem Film war, der Atmosphaere wegen ...

Die anderen Parameter, die leichter messbar sind, lagen teilweise in einem anderen Bereich: Die WanTan waren drei Minuten nach der Bestellung auf dem Tisch. Die Microwelle macht es moeglich. Bei meinem Lieblingschinesen zuhause, einer kleinen unbedeutende Eckkneipe letztendlich, dauert das Gericht 15 Minuten, ausgewiesen in der Speisekarte. Frisch eben. In der Buddha-Bar klebten sie unangenehm zusammen, obwohl der lauwarme Geschmack nicht schlecht war. Die Sushi waren gut Ich haette jedoch eine andere Soja-Sauce statt des Kikoman-Supermarkt-Standards erwartet. Ok ok, Details eben ... Mein Nachtisch kam ebenso schnell, obwohl ich den Ober freudlich darum gebeten hatte, sich Zeit zu lassen, damit ich mein chinesisches Bier in Ruhe austrinken kann. Bier und "Cheese Cake avec fruit rouge" vertragen sich nicht sonderlich. Die Sahnehaube, auf die man haette verzichten koennen, war an der Oberflaeche etwas angehaertet. Hoffe, das Sushi war frischer ...

Zum Service kann man viel sagen: mein Ober war freundlich, vielleicht etwas zu schnell. Gut, ich war frueh dran. Und er war sichtlich irritiert, dass ich keine englische Speisekarte wollte, sondern versicherte, dass ich mit der franzoesischen perfekt zurechtkaeme. Er war schwarz gekleidet, gestylt, passend zur Atmosphaere. Die Damen trugen dunkelrote goldbestickte Kleider, die ein sehr elegantes Bild vermittelten. Corporate Identity wuerde man das in einem anderen Zusammenhang nennen. Getruebt wurde der Eindruck, dass nicht jeder das durchgestylte Outfit mit dergleichen Eleganz und demselben Charme trug. Vielleicht besser in einem Hard-Rock-Cafe bedient haette, in Jeans und T-Shirt eben - was ja auch nicht uebel ist. Weshalb manche Angestellten in dem Buddha-Bar-Merchandising herumliefen, erschliesst sich mir nur aus kommerziellen Aspekten. Ich fand die Muskelpackete und nackten Oberarme unpassend. Es wurde viel englisch gesprochen. Vielleicht kein Wunder, die amerikanische Botschaft liegt gegenueber. Oder ist die Buddha-Bar die anspruchsvollere, franzoesische Variante des Planet Hollywood? Die Pariser In-Crowd ist jedenfalls nicht mehr anzutreffen, wenngleich den ganzen Abend lang interessante Frauen und Maenner die grosse Treppe in den Speisesaal herabsteigen. Gut, wenn man einen Platz in Fussnaehe des Buddhas und an der Wand hat. Ich musste versprechen, meinen Tisch bis 21h zu raeumen. Was kein Problem war. Spannender war ohnehin, an der Bar im oberen Stockwerk zu sitzen, und die Stimmung und das Geschehen auf sich wirken zu lassen.

Die Musik lief vom Band. Nichts neues tauchte auf, fuer die, die die Chill-Out tunes der Buddha-Bar, Cafe del Mar, Hotel Costes und Hed Kandi kennen. Ok, ich verstehe, dass sich der DJ erst spaeter am Abend zeigt.

Wuerde ich wiederkommen? Ja klar, auf jeden Fall. Aus demselben Grund, weshalb man manchen Film gerne auch ein zweites Mal sieht - ohne genau sagen zu koennen, weshalb. Essen wuerde ich jedoch vorab woanders. Auch wenn es rund um St. Honore nirgends wesentlich preiswerter sein duerfte. Und dann in der Bar bleiben. Aber am Monatsanfang, nicht am Ende. Ein Caipirinha schlaegt mit sanften 18 Euro zu Buche. Und ich wuerde gerne mehr als einen trinken, und das dann nicht alleine ...