sturmfisch
 
Dienstag, 25. April 2006

das buch

Pendel der Sehnsucht



Tage fliegen. Dann wieder kriechen Stunden, Minuten, Sekunden, jeder Momente dahin wie betäubte Schnecken. Die Nächte sind voll unserer telefonierten Träume. Geflüster von Verlangen. Nach Nähe, Berührung, Zärtlichkeit. Unsere Worte schwingen von Euphorie und Hoffnung zurück auf Null, weiter in Richtung Unsicherheit, weiter in die Angst. Aber wir wollen es doch so sehr. Pendel der Sehnsucht. Donnerstag. Endlich. Endlich Kofferpacken. Endlich nur noch ein Mal schlafen. Ein Mal noch! Endlich geht es los. Was anziehen? Was mitnehmen? Werden aus Träumen Handlungen werden? Und welche? Auch die Wettervorhersage für Rom am Wochenende ist uneindeutig. Also für alle Eventualitäten packen, ruhig zu viel mitnehmen. Champagner kaufen nicht vergessen. Überraschung! Kaltstellen, Morgen blos nicht vergessen. Das Schiebepuzzle mit dem Skorpion in goldenes Papier verpackt. Zwischen Hemden, Socken und Unterwäsche wandern ein Paar Kerzen, die im Schlafzimmer stehen. Vielleicht mag Asta die ja auch. Vielleicht … Nacht. Letztes Telefonat. Kurz nur. Wollen ausgeschlafen sein. Wissen, dass wir voneinander träumen werden. Das letzte Mal getrennt. Müde. Erschöpft. Kein Schlaf zu finden, trotz allem. Hoffnungen und Ängste drehen sich umeinander. Kein Abstellplatz, kein Pausezeichen. Stärker ist sie dann doch irgendwann, die Nacht. Der Morgen ist zu früh, die Müdigkeit geblieben. Halbschlafene Bilder, begrüße den abgedunkelten Tag noch nicht. Warten auf das Morgenlicht. Gedanken reiten durchs Hirn. Wild gewordene Karusellpferde, die sich davon machen, ohne auf die Regeln der Mechanik, Gesetze der Schwerkraft zu achten. Heute. Heute werde ich Asta wiedersehe. Mein Geburtstag. Noch ist es dunkel, Nacht. Telefonklingeln. Habe darauf gewartet habe, weiß, dass es Asta ist.

»Hallo mein Geburtstags-Joern « »Hallo mein erster Glückwünscher « »Alles Gute für Dich mein Schatz an Deinem Tag « »Danke, für Dich auch. Heute ist unser Tag ist, nicht nur meiner « »Naja, für Dich ist er schon anders als für mich « »Mir ist Rom wichtiger, als dass ich vor 38 Jahren das Licht der Welt erblickt habe « »Komisches Gefühl, dass wir uns in ein paar Stunden sehen werden « »Stimmt. Aber ich freue mich total« »Ich mich auch, auch wenn die Fragen noch da sind. « »Klar, bei mir auch. Aber wir machen das jetzt einfach « »Hast Recht « »Eben, wird sowieso passieren, was passieren muss « »Stimmt, aber … « »... Asta … « »Joern … « »Ich küsse Dich, virtuell jetzt nur, später real, wenn du magst « »Ich mag! « »Gut, abgemacht. Ich auch.« »Also bis in Rom. Ich freu’ mich. Bin ganz aufgeregt. « »Bis nachher. Ich freu’ mich auch, und bin auch ganz aufgeregt. « »Hab‘ nen schönen Geburtstag « »Werd’ mir Mühe geben. Am Vormittag ist ein Meeting bis Mittag. Dann ab ins Auto zum Airport « »Pass’ auf, dass Dir nix passiert « »Du auch « »Hab‘ Dich lieb « »Ich Dich auch, ganz dolle « »Also bis später « »Bis später, ciao « »Bis dann, ciao «

Ein besonderer Tag. Egal, was passiert und wie er ausgeht. Ein gutes Argument, aufzustehen. Während ich mich rasiere - möglichst ohne mir Verletzungen zuzufügen, aber gründlich, damit ich in ein paar Stunden nicht schon wieder kratze - ruft meine Mutter an. Wünscht mir einen schönen Tag. Als ich erzähle, dass ich mich mit einer Frau aus Paris in Rom treffe, macht sie aus ihrer Meinung keinen Hehl: sie hält sie mich schlicht für verrückt. Ich fühle mich aber sehr gut, frisch, erholt. Die letzten Sachen werden in die Tasche verstaut. Ab geht's ins Büro. Das Vormittagsmeeting geht um „interlectual property clauses in software contracts“. Ist mir egal, bete stattdessen, dass es keine Fluglotsenstreiks in Italien geben möge, keine außergewöhnlichen Verspätungen oder heftige Turbulenzen über dem südlichen Rand der Alpen. Dass der Pilot Mitgefühl für einen total Verliebten haben moege, möglichst schnell nach Rom fliege, ohne Zwischenfälle oder -landungen. Einfach so, wie es vorgesehen ist. Mehr Überraschungen, als für diesen Tag ohnehin anstehen, brauche ich nicht. Es gibt keinen Plan für dieses Wochenende, aber wenigstens könnte das Flugzeug planmäßig starten, fliegen, landen. Das Meeting schleppt sich, bis auf ein paar Kommentare bleibe ich unbeteiligt. Lebe in einer lichtgrauen Wolke, die sich wohl erst auf römischen Boden verflüchtigen wird. Kollegen gratulieren zum Geburtstag. Die, die meine Reisepläne kennen, wünschen mir Erfolg (als ob das von mir abhängt, egal, trotzdem lieb gemeint). Die Fahrt zum Flughafen geht über Watte, der Check-In verläuft zügig. Bekomme ein Upgrade in die Business-class, Zugang zur Lounge. Die halbe Stunde Wartezeit verbringe ich mit einer Zeitung, deren Buchstaben sich nicht zu Worten zusammenfügen wollen.

SMS: Jörn: Bin im Airport. In 30min geht's los. Freu mich ganz dolle auf dich. Trotz Flugangst

In leuchtendem Blau erscheint der Einsteigehinweis auf dem Bildschirm. Rosa Herzen tanzen neben der Flugnummer. Wie betrunken laufe ich zum Gate. Die Erfahrung der vielen Flüge, die ich im Laufe der Jahre von hier aus gemacht habe, stellt sicher, dass ich mich trotz Halluzinationen nicht verlaufe. Unterwegs begegnet mir ein Bekannter. Er berichtet, dass er das Wochenende zu seiner Frau nach Wien fliege. Entschuldige mich lächelnd mit Hinweis auf meine Einstiegszeit. Irgendwann sitze ich ohne Nachbarn auf meinem Fensterplatz. Angeschnallt, die Sicherheitshinweise wieder ignoriert. Massives Grummeln in der Magengegend, als sich das Turbinensummen verstärkt, die Beschleunigung mich fest in den Sitz drückt. Die Wolken hängen tief, es regnet. Nach knapp zwei Minuten sind wir durch die grauen Schichten hindurch, stechen in strahlendes Blau. Aufatmen. Puls zurück auf Normalniveau. So halte ich es aus, konzentriere mich. Anfangs auf die Bordzeitung, dann den Walldorfsalat mit Toast, später mein Buch. „Von der Macht der Liebe“. Ob darin auch von Ohnmacht gesprochen werden wird, Die Machtlosigkeit virtueller Liebe? „Ankommen“ wäre ein gutes Wort, nicht nur in Bezug auf Rom. Gedanken an Asta lassen mich Zeit - nachmittags, neunzig Minuten vor unserer Begegnung - und Ort - zwölftausend Meter über der Norditalienischen Erdoberfläche - vergessen. Der Pilot verkündet durch zu laut eingestellte Lautsprecher, dass er in Kürze zum Landeanflug übergehen werde. Reisst mich aus den Gedanken. Realität eben. Die Welt unter uns verhüllt sich noch mit dunklen Wolken. Regen also auch in Rom. Es geht los. Rütteln, als wir wenig später in den Regen eintauchen. Die Landebahn schimmert tiefschwarz nass, wird schwach von italienischem Wunderlicht beleuchtet. Parkplatz neben einer Air France Maschine, aus der Koffer entladen werden. Wird wohl Astas Flieger sein. Warum sind beide Flugzeuge nicht mit glühenden Herzen bemalt? Würden ein gutes Bild abgeben, "La Repubblica" könnte es veröffentlichen und in ihrer Wochenendbeilage von zwei Verrückten berichten, die sich in der Italienischen Hauptstadt treffen, um einer gemeinsamen Liebe eine Chance zu geben. „Nur Mut“ höre ich mich sagen, beschwören. Abschnallen. Als Treffpunkt haben wir den Bereich direkt hinter dem Zoll ausgemacht, nicht zu verfehlen. Die Passagiere der Nachbarmaschine sind fort. Schaue mich verstohlen um, ob sich Asta versteckt hat. Könnte ja sein, dass sie meine rote Virgin Express Maschine gesehen hat, mich überraschen will. Konzentriere mich auf die Hinweisschilder "uscita" über meinem Kopf. Heiß ist es. Meine Schritte taktieren. „Ich muss, ich will, ich muss, ich will“. Der Rhythmus gleicht den Schwimmbewegungen eines Tauchers, dem die Luft ausgeht. Sein Hals schnürt sich zu. Fester, immer fester. Er weiß, wieviel noch zu tauchen ist, bevor sein Ziel erreicht ist, jene Stelle, an der er auftauchen, seinen Kopf in die Luft zum erlösenden Einatmen strecken kann. Vielleicht 120 Sekunden, maximal 30 Meter. Der Taucher verbrennt, seine Lungen, seine Gedanken und Gefühle, sein Herz steht vor der Explosion, die Augen quellen aus ihren geweiteten Höhlen hervor. Er ist sich sicher, dass er es schaffen kann. Weitermachen, einfach nur weitermachen. Sich zum Leben zwingen. Knapp wird es werden, wird aber reichen. Arme greifen mechanisch nach vorne, ziehen ihn wieder ein Stück näher ans Überleben. Die Tür aus mattiertem graugrünen Glas öffnet sich selbständig, kommt man ihr nur nahe genug. Einen Zug noch, dann den Kopf heben, strecken, Mund öffnen, Luft in ausgeatmeten Lungen rauschen zu lassen. Leben. Moment der Kontemplation, Ruhe im Universum. So muss es vor dem Urknall gewesen sein. Ein Meter, ein paar Sekunden noch. Bis das Universum sich wieder bewegt. Hinter dieser Türe wird sie stehen. Mein Schritt aktiviert die Türautomatik, das Glas gleitet stumm zur Seite, eröffnet einen neuen Raum, in den ich mechanisch trete. Die Augen erfassen die fast menschenleere, lichtdurchflutete Halle. Suche nach Asta. Nichts, ich sehe sie nicht. Noch mal. Langsamer, genauer scannen meine Augen die Umgebung ab. Fast wird mir schwindlig dabei. Sturm bricht in meinem Hirn los. Da! Nein, doch nicht. Ob sie sich versteckt, mich erst einmal beobachten will? Blos keine Panik. Auch hinter den weißen Säulen ist keine Spur langer dunkler Haare zu sehen. Herrgott, wo ist sie? Ich will den allerersten Moment dieses Wiedersehens hinter mich bringen. So schnell als möglich. Aufenthalt im Niemandsland ist grausam. Weitergehen, bis ich in der Mitte der hohen Halle steh, alles überblicken kann, von jeder Stelle aus deutlich zu sehen bin. „Hier bin ich!“ will es aus mir herausschreien. Auch der dritte, vierte Suchdurchlauf hat nichts entdeckt. Handy anschalten. Es dauert einen Moment, viel zu lange, bis es ein italienisches Netzwerk gefunden und sich angemeldet hat. Auf „Adressbuch“ drücken, dann „A“, vier mal Pfeil nach unten, den grünen Wahlknopf. Könnte das, selbst wenn ich blind wäre. Das erste Klingeln beruhigt mich, vertraute Geräusche. Nach Paris-London am Morgen jetzt Rom-Rom am Abend. Gut, telefonieren wir erst einmal miteinander, das können wir ja. Nach dem vierten Klingeln ist sie dran.

»Asta « »Hi, ich bin da. « »Na ich bin auch da und warte auf dich « »Ich seh' dich aber nicht, wo bist du denn?« »Hier in Halle A « »Und ich in Halle B « »Auf der Anzeige stand, du kommst in A an « »Soll ich zu dir kommen « »Nein, ich geh' zurück, den Weg kenn ich ja. « »Ok, ich warte auf dich. Werde nicht weglaufen. Versprochen « »Bis gleich « »Ja «

Aufgetaucht. Ich schaue den Gang hinunter, aus dem sie kommen muss. Meine Augen bohren sich in seine Tiefe, mein Herz schlägt laut.


 

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Freitag, 17. März 2006

das buch

Manager wegen SMS Probleme in Ketten



„ Der in London lebende deutsche Manager Joern Schied kettete sich in einem Pariser Telefonladen aus Protest an, weil er von seiner Freundin in Frankreich keine SMS mehr empfangen kann. Das Roamingabkommen zwischen dem französischen und seinem englischen Provider ist wegen interner SMS Abrechnungsmodalitäten aufgehoben, die SMS Weiterleitung gestoppt. „Unsere Liebe wird zerstört“ meint der 39 Jährige, „Seit Tagen reden wir mit beiden Providern, und nichts passiert. SMS ist für uns so wichtig wie Telefongespräche“ bestätige seine Freundin, die seit einem halben Jahr als deutsche Vertreterin in einem internationales Forschungsprojekt an der Sarbonne arbeitet.“

Warum kann Asta mit ihrem deutschen Handy aus Frankreich keine SMS nach England schicken? Zu mir? Warum kommen die nicht an, oder durch, oder was weiß ich. Kostenfreie Servicenummer des Kundendienstes. Eine freundliche Stimme kann keine Auskunft geben. Möchte mit dem nächsthöheren Zuständigen sprechen. Auch Mister Browne kann nicht weiterhelfen, schlägt aber vor, mit unserem Großkundenbetreuer zu reden, er könne mich gerne verbinden. Loswerden, denke ich. Der Kundenbetreuer ist nicht an Problemen interessiert, will einen neuen Tarif verkaufen, zuckt zusammen, als ich den Wunsch äußere, mit seinem Vorgesetzten zu sprechen. Mister Strout sei Verkaufsleiter Europa, und sicher nicht zuständig, meint er verschüchtert. Genau, diesen Mister will ich sprechen. Ich bitte den Kundenbetreuer, es doch einfach zu versuchen, ich könne die Zuständigkeit ja dann direkt mit Mister Strout klären. Er stellt wortlos durch.

»Daniel Strout« »Good Morning Sir. Mein Name ist Joern Schied. Ich habe ein Problem mit ihrem Netz. Werde aber seit fast einer Stunde bei ihnen hin und her verbunden, keiner scheint Bescheid zu wissen. Bin jetzt bei ihnen gelandet. Sie sind wohl so etwas wie meine letzte Hoffnung, glaube ich« »Das hört sich ja dramatisch an. Wie kann ich ihnen helfen?« »Meine Freundin, die ein deutsche Handy hat, kann mir seit einigen Tagen plötzlich keine SMS mehr aus Paris schicken. Keiner weiß warum. Das wäre die erste Beziehung, die aufgrund von GSM-Netzen zugrunde geht.« Lacht. Britischer Humor, Verständnis für die Skurrilitäten des Lebens. »Vielleicht solltet Ihr Euch besser öfter mal treffen ... « Süffisant vertraulich. Glaubt er, einen Teenager am Telefon zu haben? »Mister Strout, ich bin Projektmanager einer großen internationalen Bank hier in London, wir sind Großkunde bei Ihnen. Bin viel auf Dienstreisen, meine Freundin arbeitet mit einen Team an der Sarbonne in Paris. Leider lässt es unser Beruf nicht zu, dass wir uns so oft sehen, wie wir uns das wünschen.« »Oh, excuse me please. Ja, das kann ich verstehen. Ein Netzt in Frankreich sagen sie? Kann ich mich intern informieren, sie dann zurückrufen?« Na also, klappt doch. »Selbstverständlich, ich nehme sie beim Wort. Bye bye Mister Strout« Sicher ruft er zurück, ist eine Frage der Ehre, er hat bestimmt das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen. Bin trotzdem gespannt. Nach einer halben Stunde. »Hello Mister Schied, habe mich umgehört: die Situation ist folgende: der französische Netzbetreiber nutzt eine SMS Vermittlungstechnologie, die von uns entwickelt wurde, die er aber leider nicht bezahlt hat. Aus diesem Grund haben wir den SMS Eingang von diesem Netz in unseres gesperrt. « »Sie schalten ab, ohne Ihre Kunden zu informieren? Egal. Danke ersteinmal. Wenn ich Sie recht verstehe, heißt das, dass das bei ihren Kollegen vom französischen Netz geregelt werden muss? « »Ja, so sieht es aus. Tut mir für Sie und ihre Freundin leid.« »Und sie könnten nicht vielleicht nur ihre Nummer durchlassen, im Na-men der Liebe sozusagen? « »Das lässt unsere Software leider nicht zu.« Höre ich einen süffisanten Unterton? Er ist jedenfalls amüsiert. »Ach ja, die Computer wieder mal. Trotzdem danke für Ihr Bemühen.« »Gerne geschehen, und viel Glück. Take care« »Thank you Mister Strout, bye bye «

Die SMS Kommunikation fehlt mir. Es ist so einfach, ganz egal von wo, ein kurzes Lebenszeichen von sich zu geben, „du, ich denke gerade an Dich“ zu sagen. Bin sicher, die Briten haben das erst bemerkt, nachdem Asta ihre vielen SMS nach England verschickt hat und im Abrechnungssystem auffällige Differenzen festgestellt wurden. Vielleicht sollte ich bei einem Telefonladen in Paris vorbeischauen, ihnen unser SMS Problem erklären. Mich dann an einem Verkaufstisch anketten, nicht eher weggehen, bis endlich was passiert. Vielleicht kann ich ja auch die Presse informieren, wäre ein gefundenes Fressen. Vielleicht werde ich mit Polizeigewalt aus dem Laden entfernt. Foto auf der ersten Seite, Interview mit Asta und mir in Paris. Das wäre ein Spaß. Ist das Leben nicht schön, wenn die einzigen Probleme mit dem Versenden von SMS zu tun haben? Und der Liebe halt?


 

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Donnerstag, 16. März 2006

Werkstatt

Idols with no front cover



Finally I became a photographer. A good one, as they say. My agent thinks the same. He then likes to point to one of the front covers. Like if he did it himself. „Idols“ was the latest, Newsweek, and it hang well framed in his office, side by side with all the others. At my desk at home there is also one, but not a front cover. If I had to choose, I would have taken this one instead. It shows Peter. But nobody knows him. Except me. It was with him, it all started, my photography. Thirty years ago, the Federal Republic of Germany payed money to let my uncle leave the Stasi governed East Germany. He officially asked for a permit to leave the country, he wrote to us in the West, asked his sister, my mother to help from the other side of the iron curtain. Then he disappeared, could write only after international human right organizations interfered with his case. He did not carry much luggage that morning he arrived in a filthy night train from Berlin/East. Nearly one year for this moment. The West. He was tired. His old Russian camera, a copy of the best German one, as he explained me later, was the first thing he unpacked, put it close to his provisional bed. He would first stay with us. If he was adjusting to the new life I can´t tell. The pictures he printed here were larger, higher contrast and most of the time without horizon. His older ones, also those made in Poland and Russia were smaller formated, warmer, livelier. He taught me everything. Taking pictures („Observe! More!“), film processing, printing. The first pictures I made where done with his Russian camera he gave me as a gift after buying a modern, westgerman make, also the ones I published first. For sure he would be happy. If he would be proud about my? Sometimes I ask myself which pictures he would take or choose. Agents might have commercial sense, but no idea about what a good photograph is. He traveled to West-Berlin. By train. And his new equipment. At a police station there he told that he was followed, asked for help. Two hours later he was dead, jumped from the roof. By himself they said. Fourteenth floor. The return-ticket was not found, neither his camera. Funeral. A hole in frozen earth. And tears, this is what I remember. The white breath of the small funeral procession looked like incense searching its way to a God. There was a woman standing in front of his grave. Nobody knew her. It was obvious that she did not care what the others might think, she did, what nobody else did. She kneeled down. Nobody approached her. If I would have run after he, shouting „wait a moment“, I would have spoken about Peter. But she was gone before I even got this idea. Funerals kill. I clearly can remember her foreign look, her eyes wide-open that risked to dissolve in tears. Her face was white as porcelain. Even I saw it only for a second, I knew immediately that it was her on the photograph I found besides Peters little belongings. He hold her in his arms. They both smiled into the camera like there was none. Blurred landscape with little depth of field. The right arm of the woman was stretched out high, she positioned her hand as if she needed to protect Peter from the sky. Only to lay it on his shoulder, moments later, pulling him closer, and to kiss him. For sure this photograph was made using a self-timer, somewhere far away from all, where there were only the two of them.


 

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Was ich gerade ... lese
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