Freitag, 18. August 2006
das buch Max Mara »Magst du italienische Mode? « »Klar « »Du Figur hast du ja dafür. « »Du meinst, ich sollte Modell werden? « »Schauen wir mal. Hier herein? « »Au ja. Berätst du mich? « »Selbstverständlich. « Die schwere Glastür schiebt sich leichter zur Seite als erwartet. Musik, Sprachfetzen und das Knistern von Papiertüten begrüßt uns. Designermobiliar vor nackten hohen Wänden lenkt die Aufmerksamkeit auf wohlplazierte Auslagen. Schuhe, Hosen, Röcke, Blusen, Mäntel sowie einige ungewöhnliche Accessoires. Die Angestellten, alle jugendlich frisch, sind perfekt dem Stil des Hauses angepasst. Hell-beige Stoffe kombiniert mit schwarzen Akzenten betonen die Figur, Haare und Lippen glänzen. Als seien sie den letzten Modezeitschriften entsprungen. Ihr Lächeln ist authentisch. Wie selbstverständlich beraten sie ihre Kundinnen, moderne Frauen, die wissen, was sie wollen und sich doch gerne verführen lassen. Sie unterstützen sie bei der Auswahl, sind bei der Anprobe wie Freundinnen behilflich. In dem Tempel der Mode, in dem mit Kreditkarte statt Weihwasser gesegnet wird, wird die Liturgie entspannt und kreativ zelebriert. Finde ich als Mann jedenfalls. Es wundert mich, dass ich der einzige bin, der hier weit und breit zu sehen ist. Asta flaniert an den Regalen entlang, bleibt stehen, um ihren Händen die Zeit zu geben, das Material zu erfühlen. Nur selten entfaltet sie etwas, um es sich anzuhalten. Zielsicher greift sich nach einen dunkel lila Pullover, der auf dem überlangen Tisch liegt, der die Mitte des Raums dominiert, streichelt den Stoff, prüft, sucht nach dem Größenschild. »Müsste passen. « »Tolle Farbe. « »Soll ich ihn mal anprobieren? « »Natürlich. « »Hier, halte mal. « Asta reicht mir Jacke und Handtasche, entschwindet im Hintergrund. Ich schlendere hinter ihr her. Eine Umkleidekabine wird frei, die Kundin rückt ihren BH zurecht und tritt mit einer Sammlung Tüten heraus. Sie wird von einer Mitarbeiterin umschwärmt und Richtung Kasse geführt. Asta schält sich durch den Vorhang. Als sie verschwunden ist, stecke ich meinen Kopf hindurch. Fühle mich wie ein Jüngling, der heimlich bei etwas zuschauen wird, das er noch nicht verstanden hat. »Komm rein, wenn du magst. « Gleichmäßiges Licht schmeichelt den Besucherinnen, verleiht selbst blasser Haut einen lebendigen Tend. Der beige Leinenvorhang, ein mannshoher Spiegel in schnörkellosem Holzrahmen und eine Sitzgelegenheit in der linken Ecke ist alles, was es außer Asta und mir in diesem Raum gibt. Setzte mich auf den Hocker, Asta lächelt mich an, zieht ihren Pullover aus. Mit nacktem Oberkörper duftet sie mir entgegen. Meine Blicke legen sich auf ihre Haut wie vor einigen Stunden meine Hände. Sicher spürt sie das Streicheln meiner Augen, kehrt bei ihr die Erinnerung an unseren ersten gemeinsamen Morgen so wolkenbruchartig wieder zurück wie bei mir.. »Gefällt dir, was? « »Sehr erotisch « »Was? « »Du, die Situation, meine Gedanken « »So, was denkst du denn? « Still ziehe ich sie an mich, schmiege mich an ihren Bauch, lecke ihren Bauchnabel entlang und küsse ihre Brüste. Asta streicht mir durch die Haare. Meine Hände legen sich um sie, liebkosen ihren Rücken, gleiten langsam an ihren Seiten herunter. »He he he « »Was denn? « »Na, du machst mich ganz schön an. « »Magst das nicht? « »Doch, sehr. « »Du wolltest doch wissen, was ich denke. « Asta nimmt meine Hände, führt sie an ihre Brüste. Ihre Brustwarzen sind warm und hart. Schauer ziehen wie wilde Pferde über meinen Rücken. Zärtlich massiert sie meinen Kopf während meine Hände über sie streichen. Dann beugt sie sich zu mir, verschenkt ihre Küsse. »Du? « flüstert sie mir ins Ohr »Ja? « »Ist wirklich schön mit dir. « »Mit dir auch. Sehr sogar. « »Danke. Ich probiere jetzt mal den Pullover. « »Mach mal, sonst verliere ich hier den Verstand. « Als wir die Boutique verlassen, hat sie auch eine der großen Tüten in der Hand. Wir schlendern die Via Condotti hinunter. »Komm, ich nehme die Tüte. « »Ist doch nicht schwer. « »Aber dann hast du die Hand frei, die ich mir nehmen will. « von sturmfisch | 18.08.06, 10:33 | link me | - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - |
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by sturmfisch (24.03.08, 23:49)
Die Nacht "Die Nacht ist
still, und ihrer Stille verbergen sich die Träume." K. Gilbran
by sturmfisch (17.01.07, 21:57)
Dr. Gabriele Pauli
Durchsucht man Google nach Fotos der "Schönen Landrätin", findet man das beste...
by sturmfisch (14.01.07, 11:23)
Was ich gerade ... lese
[2007] [2006] Richard Powers: Der Klang der Zeit Adam Hochschild:...
by sturmfisch (09.01.07, 11:48)
Babel einer der besten Filme,
die ich seit langem im Kino gesehen habe. http://www.paramountvantage.com/babel/
by sturmfisch (14.12.06, 12:37)
Zeiten ohne Autobahnen Die Haare
fielen ihr ins Gesicht. „Verdammt“, fluchte sie, „warum habe ich...
by sturmfisch (18.09.06, 15:25)
Mary lächelte, als mache es
ihr überhaupt nichts aus, auf einem fast verlassenen Boot...
by sturmfisch (13.09.06, 17:06)
Max Mara »Magst du italienische
Mode? « »Klar « »Du Figur hast du ja dafür....
by sturmfisch (18.08.06, 10:42)
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