also ich geb' es zu: ich bin Brunetti-Fan. Und das schon seit Donna Leons erstem Buch. Lange bevor der ganze Wirbel um sie losging. Ich kaufe jedes neue Buch sofort, festgebunden natuerlich, weil ich auf die Taschenbuchausgabe nicht warten moechte. Das ist mir den Lese-Luxuspreis dann schon wert.

Ich mag den Commisario Guido Brunetti, weil er durch und durch Italiener ist. Donna Leon hat ausgezeichnet beobachtet und zeichnet wahrhaftig, mit einem liebevoll schelmischen Laecheln zwischen den Zeilen die italienische Realitaet nach. Ob es sich in der Questura wirklich so abspielt, kann ich nicht beurteilen, dass es in Italien aber so funktioniert, weiss ich aus eigener Erfahrung - habe zwei mal je ein Jahr dort gelebt. Ja, so ist es in Italien, so sind sie, die Italiener.

Und nun wurden die Episoden verfilmt, ich bin letzten Donnerstag mehr oder weniger zufaellig darauf gestossen und hatte natuerlich die Erwartung, dass Brunetti so spielt, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Aber weit gefehlt. Das einzige, was bei der Sendung italienisch ist, sind die Bilder von Venedig.

Also es spielen Deutsche in Venedig. Aber Brunetti ist nun mal Italiener. Es ist sicher schwierig, das zu vermitteln. Vielleicht haette eine italienische Filmgesellschaft das besetzen und drehen sollen. Bei "Allein gegen die Maffia" hat man das italiensche fast gerochen, so authentisch war der Alltag (den Krimi-Hintergrund mal weggelassen) gezeigt.

Ich werde mir die anderen Folgen allerdings trotzdem anschauen, aber nicht wegen Brunetti, sondern der Signora Elettra, gespielt von Annett Renneberg. Klar habe ich mir beim lesen Gedanken gemacht, wie sie wohl aussieht - und im Film ist sie besser als in meinen Vorstellungen - zugegeben.